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Corporate Governance

Herausforderungen und Fragen im Zuge des Ukraine-Kriegs

Christina Fischer

Bereits in der Vergangenheit mussten sich Unternehmen im Bereich Automotive die Frage stellen, ob und welche ihrer Systeme Dual-Use Produkte darstellen oder inwiefern Abnehmer auf Sanktionslisten stehen – damit behaftet die Geschäftstätigkeit. Der Krieg in der Ukraine und die Folgen dürften die Herausforderungen dramatisch steigern.

Risikomanagement

Anhand des Kriegs in der Ukraine lässt sich gut erkennen, ob Ihr Risiko-Management-System und / oder Ihr Risikofrüherkennungssystem wirklich funktioniert. Wurden aus den operativen Einheiten zum Beispiel Lieferengpässe gemeldet, um bereits im Risikomanagement Maßnahmen zu Lieferversprechen an Kunden zu unterbinden? Wurden Kalkulationen angestellt, wie sich ein Rückzug Ihres Unternehmens im Umsatz auswirkt oder wie die finanziellen Folgen aussehen, wenn man sich nicht zurückzieht und Reputationsschäden hinnehmen muss?

Compliance Management

Im Bereich Compliance dürften die Themen Sanktionslisten, Exportbeschränkungen, Dual-Use und Business Partner Assessments eine große Rolle spielen. In vielen Unternehmen ist eine Überprüfung ihrer Geschäftspartner im Rahmen des Onboardings die Regel, aber wie umfangreich erfolgt ein täglicher Abgleich, zum Beispiel auch von Anteilseignern mit Joint Venture Partnern in Russland. Ist dies durch Ihre Systeme überhaupt gewährleistet?

Interne Revision

Unsere Mandanten beschäftigt natürlich das Thema, ob und wie sie in „schwierigen“ Gebieten prüfen können und daneben in Ihrer Überwachungsfunktion frühzeitig Maßnahmen der sogenannten „ersten und zweiten Linien“ zu bewerten. Vor einer zwingenden örtlichen Abdeckung der Revision ist aus unserer Sicht derzeit abzusehen.

Fazit

Soweit nicht bereits erfolgt, sollten Unternehmen eine Ukraine-Task-Force aus den zentralen Bereichen bilden, die neben den Governance-Abteilungen die Themen Logistik, Sanktionen und Mitarbeiterschutz als akut und besonders wichtig behandelt. Darüber hinaus müssen Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Risikofrüherkennungssysteme der Maßstab für eine anpassbare Produktionsplanung sein.