International Business Report

Sondierung von Möglichkeiten zur Diversifizierung der Energieversorgung im Rahmen der Klimaschutzziele

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In den letzten sieben Jahren wurden im „International Business Report“ (IBR) von Grant Thornton Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Energiekosten auf mittelständische Unternehmen weltweit zum Ausdruck gebracht.

Dieser Indikator gibt die Wahrnehmung von Führungskräften in über 30 Ländern wieder. Die Diskussionen über die dringende Notwendigkeit einer Diversifizierung der Energieversorgung im Rahmen der Klimaschutzziele wurden daher deutlich intensiviert.

Die Unterschiede zwischen den Ländern bei den Energiekosten und die damit verbundenen Herausforderungen sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter:

  • Energiequellen: Die einzelnen Länder sind auf unterschiedliche Energiequellen angewiesen. Beispielsweise sehen sich Länder mit reichlich verfügbaren erneuerbaren Ressourcen wie Wasser, Wind oder Sonne einer anderen Kostenentwicklung gegenüber als Länder, die von fossilen Brennstoffen abhängig sind.
  • Staatliche Politik: Energiepolitik, Subventionen und Vorschriften sind sehr unterschiedlich. Einige Staaten fördern erneuerbare Energien massiv, während andere weiterhin fossile Brennstoffe stark subventionieren.
  • Infrastruktur: Der Zustand der Energieinfrastruktur eines Landes wirkt sich auf die Kosten aus. Moderne, effiziente Netze und Anlagen können Kosten senken, während eine veraltete Infrastruktur zu höheren Ausgaben führt.
  • Marktdynamik: Die Struktur des Energiemarktes, einschließlich Wettbewerb und Marktregulierung, beeinflusst die Preise. In einigen Ländern sind die Energiemärkte stark wettbewerbsorientiert, was zu sinkenden Preisen führt, während in anderen Ländern Monopole oder begrenzter Wettbewerb die Preise auf hohem Niveau halten.
  • Wirtschaftliche Faktoren: Wechselkurse, Inflation und die allgemeine Wirtschaftslage spielen eine Rolle. Länder mit einer stärkeren Wirtschaft können Energiekostenschwankungen normalerweise besser auffangen als Länder mit einer schwächeren Wirtschaft.
  • Geopolitische Faktoren: Politische Stabilität und internationale Beziehungen wirken sich auf die Energiepreise aus. So haben beispielsweise Länder in politisch instabilen Regionen aufgrund von Versorgungsunsicherheiten höhere Energiekosten.
  • Klima und geografische Lage: Die natürlichen Gegebenheiten beeinflussen den Energiebedarf und die Energiekosten. Länder mit extremen Klimabedingungen haben gegebenenfalls einen höheren Energiebedarf für Heizung oder Kühlung, und somit auch höhere Gesamtkosten.

Diese Faktoren schaffen ein komplexes Szenario, in dem die Energiekosten und -probleme von Land zu Land erheblich abweichen können. In einigen Ländern ist bereits ein offener Markt vorhanden, der es der Industrie ermöglicht, Energiekosten durch kurz- und langfristige Verträge auszuhandeln und saubere Energiequellen für ihre Produktion zu wählen. 

Dieser Beitrag gibt einen detaillierten Überblick über die Länder, die bereits diese Möglichkeit zur Aushandlung von Energiekosten und -quellen bieten, sowie über Länder, die durch ihre Zielvorgaben auf dieses Ziel hinarbeiten.

Länderübersicht

Die Energiekostenstruktur in den USA hat sich von Ende 2023 bis 2024 erheblich verändert: 2023 machten die Energiekosten 48 % der Gesamtkosten aus, 2024 stiegen sie auf 61 %. Weltweit beliefen sich die Energiekosten 2023 auf 52 % und stiegen 2024 auf 55 %. Diese Schwankungen verdeutlichen die Dynamik der Energiemärkte und der sie beeinflussenden Faktoren.

Einflussfaktoren für Veränderungen bei den Energiekosten 

Bryan Benoit, ehemaliger Leiter des Bereichs Energie und Co-Global Head of Valuation bei Grant Thornton International, erklärte, dass mehrere wesentliche Faktoren zu den beobachteten Veränderungen bei den Energiekosten beigetragen haben. „Der globale Energiemarkt war aufgrund von Unterbrechungen in den Lieferketten für Brennstoffe instabil, was durch geopolitische Spannungen wie den Angriff Russlands auf die Ukraine noch verschärft wurde. Darüber hinaus führte der steigende Energiebedarf nach der Pandemie aufgrund der höheren Nachfrage zu höheren Rohstoffpreisen.“

Bemerkenswert ist, dass jahreszeitliche Temperaturschwankungen und extreme Wetterereignisse den Energieverbrauch beeinflusst haben. Bryan Benoit erklärte dazu: „Die Einbindung neuer Technologien in die Energieerzeugung und der Verbrauch spielten ebenfalls eine Rolle. Erneuerbare Energiequellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft bieten ein erhebliches Potenzial zur Senkung der Energiekosten. Durch die Diversifizierung der Energieversorgung und die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen können erneuerbare Energien die Energiepreise stabilisieren und die Energiesicherheit verbessern. 

Nutzung erneuerbarer Energien für mehr Nachhaltigkeit und Kosteneinsparungen

Unternehmen, die ihre Geschäftsstrategie auf Nachhaltigkeit und Klimaziele ausrichten, können erneuerbare Energien effektiv zur Kosteneinsparung und Verbesserung ihrer Umweltbilanz nutzen. Bryan Benoit führt weiter aus: „Durch Investitionen in Technologien für erneuerbare Energien sind Unternehmen in der Lage, ihre Betriebskosten zu senken, ihren Markenwert zu steigern und einen Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit zu leisten.“

Die neueste Ausgabe des International Business Report (IBR) verzeichnet einen Rückgang um 7 Prozentpunkte von 43 % im Jahr 2023 gegenüber 36 % im Jahr 2024, und zeigt außerdem, dass Brasilien sich gegenläufig zum globalen Durchschnitt entwickelt, der von 52 % auf 55 % gestiegen ist. 

Laut Élica Martins, Leiterin des Bereichs Energie und natürliche Ressourcen bei Grant Thornton Brasilien und Vorsitzende des Global Energy Content bei Grant Thornton International, spiegelt dieses Szenario die Suche der Unternehmer nach alternativen Quellen wider, die vor allem durch den freien Energiemarkt vorangetrieben wird, der Kostensenkungen durch die Unabhängigkeit der Hochspannungsabnehmer bei der Wahl des idealen Lieferanten ermöglicht.

Einfluss der klimatischen Bedingungen 

Martins weist außerdem darauf hin, dass neben dem freien Energiemarkt auch klimatische Bedingungen einen Einfluss auf die Energiekosten haben. „In Brasilien, wo Wasserkraft unsere wichtigste Energiequelle ist, ermöglichen Jahre mit guten hydrologischen Bedingungen, wie es 2024 der Fall war, eine Steigerung der Stromerzeugung aus Wasserkraft. Dies führt tendenziell zu einer Senkung der Energiekosten - eine Entwicklung, die die Branche bereits für 2025 prognostiziert“, erklärt sie. 

Die Expertin betont außerdem, dass die größere Verfügbarkeit von Solar- und Windenergie in bestimmten Regionen ebenfalls dazu beiträgt, die Preise auf einem niedrigen Niveau zu halten, insbesondere für die Eigenproduktion und durch Konsortialgruppen.

Der brasilianische Verband der Energiehändler (Abraceel) gab Anfang Dezember bekannt, dass das Modell 60.000 Verbrauchereinheiten erreicht hat, wobei 2024 mehr als 22.000 umgestellt werden sollen, d.h. ein Anstieg von 58 % gegenüber 2023. Diese Zahl entspricht 40 % des Stromverbrauchs des Landes. „Die Umstellung wurde durch die seit Januar letzten Jahres geltende Verordnung 50/2022 des Ministeriums für Umwelt und Energie (MME) ermöglicht, die vor allem mittelständischen Unternehmen durch die Möglichkeit des Lieferantenwechsels und der freien Wahl der Energiequelle für den Geschäftsbetrieb eine Senkung der Betriebskosten erlaubt. Nach Auswertung der Informationen wird erwartet, dass dies auch 2025 noch so bleiben wird“, schätzt die Expertin.

Diversifizierung ist entscheidend

Élica Martins hebt auch die Diversifizierung der Energiequellen als möglichen Faktor für den Abbau der Bedenken hervor. „Der vermehrte Einsatz erneuerbarer Energien wie Solar- und Windenergie hat zur Stabilisierung der Preise beigetragen. Grund dafür ist, dass diese Energiequellen weniger anfällig für Schwankungen der Preise für fossile Brennstoffe sind und darüber hinaus im Einklang mit der großen Herausforderung der Nachhaltigkeit stehen, da es sich um saubere Energie handelt”, erklärt sie. In diesem Zusammenhang fügt die Analystin hinzu: „Für mittelständische Unternehmen, die derzeit keine Investitionen tätigen können, besteht die Möglichkeit, Konsortien zu bilden und auf eine dezentrale Energieerzeugung zu setzen oder auch in den freien Energiemarkt einzusteigen. Diese Entwicklung demokratisiert nicht nur den Zugang zu günstigerer Energie, sondern fördert auch Nachhaltigkeit und Energieunabhängigkeit.“

Auch neue staatliche und regulatorische Maßnahmen gehen in Richtung Diversifizierung. Laut der Expertin spielen Maßnahmen wie steuerliche Anreize für erneuerbare Energien und Vorschriften zur Förderung der Energieeffizienz eine wichtige Rolle bei der Senkung der Energiekosten. Dennoch sieht Élica Martins den Sektor weiterhin vor Herausforderungen. „Die Volatilität der Rohstoffpreise und die Notwendigkeit kontinuierlicher Investitionen in die Infrastruktur sind Hindernisse, die nicht ignoriert werden dürfen“, fasst sie zusammen.

 

Im März 2024 kündigte die nationale Regierung die Abschaffung der Subventionen für Strom und Gas für gewerbliche Zwecke an, von der Tausende KMU, Industriebetriebe und Unternehmen betroffen waren. Dies führte im zweiten Quartal des Jahres zu einer zunehmenden Verunsicherung des Mittelstands hinsichtlich der Energiekosten.

Gabriel Righini und Estanislao de León, Audit Partner und Sprecher für den Bereich Energie bei Grant Thornton Argentinien, erklären, dass infolgedessen im August das Secretaría de Energía de la Nación (Nationales Energieministerium) und die Banco de la Nación Argentina (BNA) im Rahmen des „Energieeffizienz- und Umrüstungsprogramms” eine wichtige Vereinbarung unterzeichnet haben. Diese dient dem Erwerb energieeffizienter Technologien, mit denen Unternehmen durch die Anschaffung energieeffizienter Geräte, solarbetriebener Warmwasserbereiter und/oder Photovoltaikmodule zur Eigenversorgung oder zur Senkung des Energiebedarfs Kosten einsparen können.

Im Juli und Oktober wurden zwei Gasverdichterstationen des Gasoducto Perito Francisco Pascacio Moreno (ehemals Gasoducto Presidente Néstor Kirchner) in Betrieb genommen, die die Kapazität für den Gastransport aus Vaca Muerta verbessern. Im Dezember wurde eine dritte Anlage in Betrieb genommen, die den Transport von Gas von der südlichen Gasleitung zur nördlichen Gasleitung ermöglicht und außerdem den Ersatz importierter flüssiger Brennstoffe durch Flüssigerdgas (LNG) in Wärmekraftwerken zur Energieerzeugung erlaubt.

„Argentinien ist dabei, den Energieverbrauch neu zu denken und befindet sich in einem Lernprozess: Es werden Alternativen zur Reduzierung des Energieverbrauchs gesucht, und die Gesellschaft fordert eine umweltfreundlichere Produktion”, betont Righini.

„Im Land liegt der Schwerpunkt nach wie vor auf fossilen Brennstoffen als Hauptenergiequelle”, fügt er hinzu. „Zwar gibt es Projekte im Bereich erneuerbare Energien, der Schwerpunkt liegt jedoch auf Vaca Muerta. Als Beweis dienen die Projekte, die für die Teilnahme am Régimen de Incentivo a las Grandes Inversiones (RIGI, Förderprogramm für Großinvestitionen) eingereicht wurden: Von den sechs in den ersten beiden Monaten vorgelegten Projekten betrifft nur eines erneuerbare Energien.“

Übergang zu erneuerbaren Energien  

Kurz- und mittelfristig würde die Einführung grüner Energien keine Kostensenkung mit sich bringen, da die Strukturen unseres Landes die Nachfrage nicht decken. Langfristig ist jedoch davon auszugehen, dass sie zu einer Senkung der Energiekosten beitragen werden, da die Nutzungsdauer von Solar- und Windparks sowie Wasserkraftwerken länger ist als die von Kohlenwasserstoffbecken. Dies würde bedeuten, dass die Nutzung grüner Energien aufgrund des geringeren Bedarfs an langfristigen Investitionen rentabler und gewinnbringender wäre.

Die Experten weisen darauf hin, dass der Übergang zu erneuerbaren Energien zu gewissen Preisschwankungen führen könnte. Mit einem nachhaltigen und effizienten Nutzungsplan können Unternehmen jedoch ihren Energieverbrauch optimieren, das Risiko von Preisschwankungen reduzieren, stabile Zeiten optimal nutzen und Kosten sparen.

Dies ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit für mittelständische Unternehmen in Argentinien, Energiekosten zu sparen. „Über die Steuervorteile für Produzenten erneuerbarer Energien für den Großhandelsstrommarkt hinaus verfügt unser Land über Vorschriften, die Unternehmen, Betrieben und Branchen Vorteile oder Anreize für einen verantwortungsvollen Energieverbrauch und dezentrale Energieerzeugung gewähren“, erklärt Righini.

Das Nationale Gesetz 27.424 betreffend die dezentrale Energieerzeugung fördert beispielsweise die Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen für den Eigenverbrauch und die Einspeisung von Überschüssen in das Netz durch Steuergutschriften und die Gewährung von Darlehen, Anreizen, Garantien und Kapitalbeteiligungen für die Umsetzung von dezentralen Erzeugungssystemen aus erneuerbaren Quellen.

Unternehmen und Branchen aus 16 Provinzen und der autonomen Stadt Buenos Aires können von diesem Gesetz profitieren und „Usuario Generador” (Erzeuger) werden. Damit könnten sie Kosten senken und gleichzeitig positive ökologische und soziale Auswirkungen auf kommunaler Ebene erzielen.

Argentinien ist ein Land mit einer sehr reichen natürlichen Umwelt und mit geografischen Gegebenheiten, die die Erzeugung erneuerbarer Energien im gesamten Territorium ermöglichen. Theoretisch können Wasserkraft- und Biomasseanlagen sowie Solar- und Windparks in allen Regionen für die Eigenversorgung angepasst werden, wobei die Vorteile der jeweiligen Region genutzt werden können. Allerdings würde diese Umwandlung Zeit, Investitionen und staatliche Programme zur Förderung dieses Wandels erfordern.

Großbritannien engagiert sich aktiv für die Umgestaltung der Energieversorgung und die Dekarbonisierung des Energiesektors. Derzeit liefern Öl und Gas noch immer den Großteil der Energie des Landes, wodurch Großbritannien zu einem Nettoimporteur von Energie geworden ist. „Der Krieg in der Ukraine verstärkt die Dringlichkeit für Großbritannien, die Energieversorgungssicherheit zu verbessern, während die anhaltende Krise der Lebenshaltungskosten die Notwendigkeit erschwinglicher Energielösungen verdeutlicht“, sagt Barry Fraser, Advisory Director und Energy Lead bei Grant Thornton UK.

Etwa ein Fünftel der Energie in Großbritannien stammt aus kohlenstoffarmen Quellen, vor allem aus Bioenergie, Kernkraft und Windkraft, wobei die Offshore-Windenergie am schnellsten wächst. Mit der kürzlich erfolgten Wahl einer neuen Regierung strebt das Land an, den Anteil kohlenstoffarmer Energiequellen durch verschiedene politische Maßnahmen und Investitionen in die Infrastruktur zu erhöhen.

Barry Fraser erläutert, dass das Ziel der Regierung darin besteht, die Abhängigkeit von importiertem Gas zu verringern, indem sie die Selbstversorgung erhöht, Emissionen senkt und sich gegen künftige Gaspreiserhöhungen absichert. „Diese strategische Neuausrichtung zielt nicht nur auf die Verbesserung der Energiesicherheit ab, sondern auch auf die Förderung einer nachhaltigen und stabilen Zukunft für die Energieversorgung Großbritanniens. Dank dieser gemeinsamen Anstrengungen konnten die Energiekosten 2024 trotz anhaltender Herausforderungen auf dem globalen Energiemarkt auf einem vergleichbaren Niveau wie 2023 gehalten werden.“

„Deutsche Mid Cap-Gesellschaften, insbesondere energieintensive Unternehmen, sind vergleichsweise hohe Energiepreise gewohnt und müssen mit dem daraus resultierenden relativen Kostennachteil auf den globalen Märkten zurechtkommen. Sie sind jedoch unzufrieden mit den derzeitigen geringen Fortschritten bei den regulatorischen Rahmenbedingungen zur Abmilderung der hohen Energiepreise und den Schwierigkeiten, aufgrund der damit verbundenen Unsicherheit angemessene Finanzmittel für Investitionen in die Energiewende zu beschaffen“, sagt Alexander Budzinski, Global Head of Energy and Natural Resources bei Grant Thornton International. 

Neben den Erzeugungskosten besteht ein Großteil der deutschen Energiepreise aus Netzentgelten, Steuern, Tarifen und verschiedenen Abgaben, die größtenteils mit der Finanzierung der Energiewende zusammenhängen. Gegen Ende 2024 sind die Energiepreise für Small- und Mid-Cap-Gesellschaften wieder gesunken, wodurch sich der derzeitige Druck etwas verringert hat. Dennoch ist es weiterhin notwendig, die Energiewende mit entsprechenden Investitionen in erneuerbare Energien, Netzinfrastruktur, Batteriespeicher und wasserstoffbasierte Lösungen für Bereiche und Prozesse, bei denen eine Elektrifizierung nicht möglich ist, zu beschleunigen. 

Der offizielle Startschuss für den Bau der Wasserstoff-Backbone-Infrastruktur im Jahr 2024 und die erwartete Neugestaltung der Regulierung der Stromnetzentgelte gehören zu den Projekten, die die Zukunftsaussichten für die Energiewende aufhellen könnten. Nun muss auch der Rest des Regelungsrahmens Schritt halten. Alexander Budzinski fasst mit einem positiven Ausblick zusammen: „Deutsche Mid Cap-Gesellschaften waren schon immer sehr innovativ und belastbar, was mich zuversichtlich stimmt, dass die Energiewende letztlich erfolgreich sein wird.“

Der Rückgang der Energiekosten in China von 59 % auf 57 % im Jahr 2024, der gegenläufig zum weltweiten Anstieg erfolgt, lässt sich auf mehrere wesentliche Faktoren zurückführen. Das Land hat seine Investitionen in erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie deutlich erhöht und allein im Jahr 2023 die Solarenergiekapazität um 216,9 % gesteigert – was einem Anstieg von 148 % gegenüber dem Vorjahr entspricht – um die Energiekosten zu stabilisieren und zu senken. Darüber hinaus unterstützt die chinesische Regierung Initiativen für saubere Energie aktiv durch umfangreiche Subventionen für Projekte im Bereich erneuerbare Energien, was ein schnelles Wachstum emissionsarmer Energiequellen fördert – Anreize, die nach dem Boom der letzten Jahre nun allmählich zurückgefahren werden.

Fortschritte bei der Integration fortschrittlicher Technologien in die Energieerzeugung und den Energieverbrauch führten zu weiteren Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen, während das Wirtschaftswachstum und strategische Investitionen in die Infrastruktur ebenfalls zu diesem günstigen Umfeld für die Senkung der Energiekosten trotz weltweit steigender Kosten beitragen.

Die Energiekosten in Indien stiegen aufgrund verschiedener Faktoren deutlich von 64 % im Jahr 2023 auf 71 % im Jahr 2024 und lagen damit über dem globalen Durchschnitt. Das rasante Wirtschaftswachstum und die Urbanisierung haben zu einem Anstieg des Energieverbrauchs geführt, insbesondere in der Industrie. Die starke Abhängigkeit des Landes von importierten fossilen Brennstoffen macht es anfällig für globale Preisschwankungen und Versorgungsengpässe. 

Darüber hinaus kann die Energieinfrastruktur mit der steigenden Nachfrage nur schwer Schritt halten, was zu Ineffizienzen und höheren Kosten führt. Globale geopolitische Probleme wie Konflikte und Handelsstreitigkeiten haben sich ebenfalls auf die Energiepreise und die Verfügbarkeit von Energie ausgewirkt. Trotz dieser Herausforderungen investiert Indien aktiv in erneuerbare Energiequellen, um künftig Kosten zu senken und die Energiesicherheit zu verbessern. Das Land hat sich ehrgeizige Ziele für Solar- und Windenergie gesetzt und fördert kontinuierlich Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz.

 

Im Dezember 2024 verzeichneten sowohl Italien als auch Frankreich im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Rückgang der Energiekosten, der auf ähnliche positive Faktoren zurückzuführen war.

Frankreich erreichte dank der Stabilisierung der globalen Energiemärkte nach früheren Turbulenzen, die zu besser prognostizierbaren und niedrigeren Preisen führten, einen Rückgang von 61 % auf 58 %. Die gesteigerte Produktion erneuerbarer Energien, insbesondere Solar- und Windenergie, verringerte die Abhängigkeit des Landes von teuren fossilen Brennstoffen und senkte die Kosten weiter. Staatliche Maßnahmen wie die steuerliche Begünstigung erneuerbarer Energien und die Förderung energieeffizienter Geräte sorgten für zusätzliche finanzielle Entlastung. Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in Haushalten und Unternehmen, darunter eine bessere Isolierung und effizientere Geräte, spielten ebenfalls eine Rolle. 

Auch in Italien war ein noch deutlicherer Rückgang von 61 % auf 49 % zu verzeichnen. Der Rückgang wurde zudem durch die Stabilisierung der globalen Energiemärkte nach den Turbulenzen in den Jahren 2022 und 2023 begünstigt, die zu besser prognostizierbaren und niedrigeren Preisen führten. Die Investitionen Italiens in erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie verringerten die Abhängigkeit von teuren fossilen Brennstoffen weiter. Staatliche Maßnahmen wie steuerliche Anreize und die Förderung energieeffizienter Geräte begünstigten die Kostensenkung. 

In beiden Ländern trugen Energieeffizienzverbesserungen in Haushalten und Unternehmen sowie ein milder Winter ebenfalls zu einem geringeren Wärmeverbrauch bei. Insgesamt führten diese Faktoren zu einer kostengünstigeren und nachhaltigeren Energieversorgung in Frankreich und Italien.

Im Dezember 2024 verzeichnete Singapur einen deutlichen Anstieg der Energiekosten auf 67 % gegenüber 55 % im Dezember 2023. Dieser Anstieg wurde durch eine Reihe von Faktoren verursacht, darunter die Kosten für importiertes Erdgas, die durch Handelsverträge an die Ölpreise gekoppelt sind und deutlich gestiegen sind. Dies wirkte sich direkt auf die Kosten der Stromerzeugung und damit auf die Energiepreise insgesamt aus.

Darüber hinaus führte die gestiegene Nachfrage nach Strom im Jahr 2024 zu einer zusätzlichen Belastung der Versorgungslage und damit zu einem Preisanstieg. Die Wartung von Energieerzeugungsanlagen verursachte eine vorübergehend geringere Stromverfügbarkeit, was ebenfalls zu den Kostensteigerungen beitrug.

Die Regierung von Singapur und die Energiemarktbehörde ergriffen außerdem Maßnahmen zur Gewährleistung der Energiesicherheit, darunter vierteljährliche Anpassungen der Stromtarife, die den volatilen globalen Brennstoffpreisen und den mit der Stromerzeugung verbundenen Kosten Rechnung tragen.

Im Dezember 2024 verzeichneten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einen leichten Rückgang der Energiekosten auf 41 % gegenüber 43 % im Dezember 2023. Dieser Rückgang war auf mehrere wichtige Faktoren zurückzuführen, darunter die Stabilisierung der globalen Energiemärkte, die zu besser prognostizierbaren und niedrigeren Preisen führte. 

Darüber hinaus verringerten die fortgesetzten Investitionen der VAE in erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Kernenergie die Abhängigkeit von teuren fossilen Brennstoffen. Staatliche Maßnahmen und Subventionen spielten ebenfalls eine Rolle – damit wurde die finanzielle Belastung der Verbraucher verringert und umweltfreundlichere Energiealternativen gefördert.

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