Verrechnungspreise stehen zunehmend im Fokus nationaler und internationaler Steuerbehörden. Die regulatorischen Anforderungen entwickeln sich dynamisch, während Betriebsprüfungen an Tiefe und Komplexität gewinnen. Unternehmen geraten zunehmend unter Ressourcendruck. Sie sehen sich daher mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre Verrechnungspreissysteme strategisch auszurichten und Themen zu priorisieren. Eine individuell entwickelte Verrechnungspreisstrategie ist essenziell, um Risiken zu minimieren und steuerliche Streitigkeiten zu vermeiden. Gleichzeitig ergeben sich Chancen: durch mehr Transparenz in Intercompany-Beziehungen, den Einsatz strukturierter Daten sowie digital gestützter Prozesse.
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Aktuelle Herausforderungen im Bereich Verrechnungspreise

Die steuerliche Betriebsprüfung im Bereich der Verrechnungspreise zählt weiterhin zu den anspruchsvollsten Themen, mit denen Steuerverantwortliche in international tätigen Unternehmen befasst sind. Die Finanzverwaltungen verfolgen zunehmend risikoorientierte Prüfungsansätze und agieren mit hoher analytischer Tiefe. Dabei stehen insbesondere die formale Ordnungsmäßigkeit sowie die globale inhaltliche Konsistenz der Verrechnungspreisdokumentation im Fokus. Das bedeutet: Unternehmen sehen sich verschärften Anforderungen gegenüber – speziell im Hinblick auf enge Vorlagefristen, die Behandlung außergewöhnlicher Geschäftsvorfälle sowie die verpflichtende Einführung der Transaktionsmatrix als zentrales Element der Dokumentation in Deutschland.

Ein zentrales Problem: Die Fristen zur Vorlage der Dokumentation sind oft sehr kurz – in Deutschland beispielsweise 30 Tage nach Anforderung. Wer hier nicht vorbereitet ist, gerät schnell in die Defensive. Besonders kritisch wird es, wenn die Datenqualität unzureichend ist und vorwiegend die Auswertung der Transaktionsmatrix, die als Vereinfachung gedacht war, zur Herausforderung wird, weil Intercompany-Transaktionsvolumina mühsam manuell zusammengestellt werden müssen oder Inkonsistenzen befürchtet werden.

Auch die Prüfungen im Ausland können aus Konzernsicht zu einem dauerhaften Ärgernis werden, wenn es keine Prozesse für eine rechtzeitige Einschaltung der zentralen Steuerabteilung gibt und auf Anfragen stets kurzfristig und individuell reagiert werden muss. Im schlimmsten Fall entsteht eine unnötige Doppelbesteuerung, weil lokale Verantwortliche mangels zentraler Abstimmung Aussagen treffen, die nicht im Einklang mit dem Verrechnungspreiskonzept der Gruppe stehen.

Weiterhin zeigt sich die zunehmende Relevanz einer fundierten Verrechnungspreisstrategie nicht zuletzt in der wachsenden Zahl grenzüberschreitender Steuerkonflikte, die häufig in Verständigungsverfahren münden – insbesondere auch im Hinblick auf Doppelbesteuerung. Im Jahr 2023 waren in Deutschland 677 Verständigungsverfahren mit Verrechnungspreisbezug anhängig, davon 24 % älter als vier Jahre. Die durchschnittliche Verfahrensdauer stieg auf 32 Monate – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr und ein Indikator für die zunehmende Komplexität und Dauer solcher Verfahren.

Auch inhaltlich sind die Herausforderungen vielfältig. Viele Länder orientieren sich an den OECD-Leitlinien für Verrechnungspreise, interpretieren diese jedoch in ihrer nationalen Gesetzgebung unterschiedlich. In Deutschland standen zuletzt primär die Regelungen zu Finanzierungsbeziehungen im Fokus. Wer auf dem neuesten Stand bleiben möchte, muss sich regelmäßig mit Gesetzesänderungen, neuen BMF-Schreiben sowie Gerichtsurteilen (etwa zu Funktionsverlagerungen oder Betriebsstätten) befassen und den Status quo hinterfragen.

Das größte Risiko ist mangelnde Vorbereitung: Fristversäumnisse, lückenhafte Dokumentation und fehlende Transparenz schwächen die Verhandlungsposition in der Prüfung. Eine vorausschauende, systematische Vorbereitung – idealerweise eingebettet in ein global abgestimmtes Verrechnungspreiskonzept – ist daher unerlässlich, um steuerliche Risiken zu minimieren, Streitigkeiten zu vermeiden und die Compliance nachhaltig zu sichern.

Was ist ein Verrechnungspreis-Health-Check?

Ein Health-Check im Bereich Verrechnungspreise ist eine strukturierte Analyse bestehender Dokumentationen, Prozesse und Datenflüsse. Ziel ist es, Risiken frühzeitig zu erkennen, die Datenqualität zu verbessern und Optimierungspotenziale für die strategische Steuerung aufzudecken.

Der erste Eindruck zählt: Chancen eines nachhaltigen Verrechnungspreiskonzepts

Die Transaktionsmatrix kann für Unternehmen weit mehr als ein reines Compliance-Instrument darstellen. Unternehmen, die in der Lage sind, Intercompany-Transaktionen konsistent und zeitnah zu erfassen, sparen nicht nur Zeit in der Prüfung, sondern schaffen zugleich die Basis für belastbare Analysen und Entscheidungen.

Eine gut gepflegte und aus belastbaren Daten erstellte Transaktionsmatrix erlaubt es, benötigte Intercompany-Informationen auf Knopfdruck bereitzustellen – sowohl für externe Prüfungsanfragen als auch für interne Steuerungszwecke. Sie schafft Transparenz über die konzerninternen Schnittstellen entlang der globalen Wertschöpfungskette und ermöglicht eine einheitliche Darstellung konzerninterner Leistungsbeziehungen über Ländergrenzen hinweg. Dies ist insbesondere in Zeiten zunehmender regulatorischer Komplexität und wachsender Anforderungen an die Kohärenz von Master File, Local File und tatsächlicher Geschäftspraxis von entscheidender Bedeutung.

Die Optimierung der Datenbasis für die Transaktionsmatrix wird oft mit einem Projekt zur Vereinheitlichung der Verrechnungspreisdokumentation kombiniert. Eine global aufgesetzte Dokumentation, welche die Transaktionsmatrix als zentrales Element integriert, entlastet nicht nur Ressourcen im In- und Ausland, sondern fördert auch die unternehmensweite Transparenz.

Die Matrix kann außerdem als Grundlage für Visualisierungen dienen – etwa in Form von interaktiven Dashboards oder Management-Reports, die strategische Entscheidungen unterstützen. So wird aus einer regulatorischen Pflicht ein wertvolles Steuerungsinstrument, das operative und steuerliche Perspektiven miteinander verbindet.

Was ist eine Transaktionsmatrix nach § 90 AO?

Die Transaktionsmatrix ist ein Element der Verrechnungspreisdokumentation gemäß § 90 Abs. 3 der Abgabenordnung (AO). Sie dient der strukturierten Darstellung konzerninterner Geschäftsbeziehungen – insbesondere Art, Volumen und wirtschaftlicher Hintergrund von Intercompany-Transaktionen – und ist seit 2025 in Deutschland verpflichtend.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden:

Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Verrechnungspreisprozesse zu analysieren, Ihre Dokumentation zu professionalisieren und Ihre Datenqualität zu verbessern. Ein proaktives, global abgestimmtes Dokumentationsprojekt – idealerweise digital unterstützt – verschafft Ihnen nicht nur einen strategischen Vorteil im Prüfungsfall, sondern stärkt auch Ihre Position im internationalen Wettbewerb.

Handeln Sie vorausschauend – nicht reaktiv.

Sprechen Sie mit dem Transfer Pricing Team von Grant Thornton in Deutschland! Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir eine Verrechnungspreisstrategie, die individuell auf Ihr Geschäftsmodell zugeschnitten ist – konsistent, praxisnah und zukunftssicher. Ob bei der Erstellung einer belastbaren Transaktionsmatrix, der Durchführung eines Health-Checks oder der strategischen Dokumentation: Wir unterstützen Sie mit fachlicher Expertise, internationaler Erfahrung und einem klaren Blick für das Wesentliche.