
Preis ist wichtig – aber längst nicht alles. Multinationale Unternehmen müssen fachliche Kompetenz, Technologie, Governance und Transformationsfähigkeit ganzheitlich bewerten. Dieser Beitrag zeigt, welche Kriterien wirklich zählen und worauf es in der Praxis ankommt.
Ist der Auswahlprozess definiert und sind erste Anbieter identifiziert (lesen Sie dazu auch unseren Beitrag hier), stellt sich die zentrale Frage: Welcher Dienstleister passt wirklich zum Unternehmen? Die Kriterien, die in der Entscheidungsphase berücksichtigt werden, sind vielfältig – und sollten über den reinen Preisvergleich hinausgehen.
Die Wahl eines internationalen Partners hat spürbare Auswirkungen auf Prozesse, Compliance, Risikomanagement und langfristige Transformationsfähigkeit.
Fachliche Expertise und internationale Präsenz
Ein geeigneter Dienstleister muss die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen der relevanten Länder sicher beherrschen – sowohl international als auch lokal. Nur wenn die komplexen Anforderungen eines multinationalen Unternehmens verstanden und umgesetzt werden können, entsteht ein belastbares Operating Model. Auch Branchenkenntnis spielt eine Rolle: Wer die Besonderheiten einer Branche kennt, versteht Herausforderungen besser und kann gezielt Lösungen entwickeln.
Ein erfahrener Dienstleister kann somit nicht nur Risiken minimieren und die Anforderungen erfüllen, sondern darüber hinaus auch Prozesse so gestalten, dass sie langfristig effizient bleiben. Fehlt diese Kompetenz, können zeitaufwendige Prüfprozesse und mögliche Nachforderungen folgen, die die globale Geschäftstätigkeit erheblich beeinträchtigen und zu Reputationsrisiken führen können.
Technologische Fähigkeiten
Global Compliance ist ohne Technologie nicht mehr vorstellbar. Je nach Unternehmensanforderung sollte der Dienstleister folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Integration in bestehende (ERP-)Systeme
- (Teil-)Automatisierung der Prozesse
- Schnittstellenkompetenz
- leistungsfähige Tools und die Bereitstellung einer Plattformlösung, idealerweise mit KI-Funktionalitäten
- Datensicherheit
Dienstleister müssen sowohl Innovations- als auch Anpassungsfähigkeiten demonstrieren, und bei Bedarf auch Transformationsprojekte stemmen können.
Governance und Kommunikation
Eine klare Struktur in der Zusammenarbeit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Unternehmen sollten im Auswahlprozesses frühzeitig prüfen:
- wie die Kommunikation gestaltet ist
- wie Verantwortlichkeiten verteilt sind
- ob ein zentraler Ansprechpartner vorhanden ist
- wie die Steuerung über Regionen hinweg erfolgt
Eine zentrale Governance verhindert Reibungsverluste und verbessert die Servicequalität.
Zudem sollten interne Voraussetzungen vorab geklärt und bei der Auswahl berücksichtigt werden:
- Kapazitäten für Migration und Steuerung, inkl. Identifizierung von Verantwortlichkeiten im Unternehmen
- erwartetes Unterstützungsniveau durch den Dienstleister
Migration und Transformationsfähigkeit
Die Migration der Finanzprozesse zu einem neuen Dienstleister ist ein kritischer Schritt, der sorgfältige Planung erfordert. Wichtige Aspekte sind:
- strukturierte Übergabeprozesse, inkl. Wissenstransfer
- klare Timelines und Deadlines
- abgestimmte Testphasen
- realistische Ressourcenplanung
- transparente Aufwandseinschätzung inkl. Preisgestaltung
Im Angebot sollte der Dienstleister seine Migrationsfähigkeit und Erfahrung überzeugend darlegen.
Ebenso wichtig ist die Transformationsfähigkeit. Ein geeigneter Partner begleitet nicht nur den Status quo, sondern auch zukünftige Veränderungen. Frühzeitig sollte geklärt werden:
- geplante Transformationsprozesse
- das angestrebte Target Operating Model (TOM)
Das TOM definiert die künftige strategische Struktur von Prozessen, Systemen und Verantwortlichkeiten und legt fest, welche Aufgaben zentralisiert, regionalisiert oder ausgelagert werden. Die Wahl des Partners hängt maßgeblich davon ab, ob er dieses Modell unterstützen kann.
Fazit
Die Auswahl eines internationalen Dienstleisters basiert nicht auf einem einzelnen Kriterium, sondern auf der Kombination aus fachlicher Expertise, technologischer Leistungsfähigkeit und strategischer Kompetenz. Wer diese Faktoren umfassend bewertet, schafft die Grundlage für eine langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit.
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