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Internationale Tax und Compliance Outsourcing-Projekte erfolgreich steuern: So behalten Unternehmen den Überblick

Lars Korte
Von:
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In einer zunehmend globalisierten Wirtschaft setzen Unternehmen vermehrt auf das Outsourcing ihrer internationalen Finanzprozesse. Vorrangig geht es dabei um Effizienzgewinne und die damit einhergehenden Kosteneinsparungen. Aber gerade im Bereich von Tax und Compliance Outsourcing treten die zielgerichtetere Nutzung der internen Ressourcen, Risikominimierung und den Zugang zu spezialisiertem Know-how in den Vordergrund. Doch neben den Chancen bringen diese internationalen Projekte auch eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich. Diese zu erkennen und proaktiv zu managen, ist entscheidend für den Projekterfolg.
INHALTE

Herausforderungen bei der Steuerung internationalen Outsourcing-Projekten

Unterschiedliche gesetzliche und steuerliche Vorgaben

Jedes Land hat eigene Gesetze, insbesondere in Bezug auf Handels- und Steuerrecht. Es können daher nicht einfach Tax und Compliance Prozesse und Herangehensweisen von einem Land auf ein anderes übertragen werden. Faktoren wie eine komplexe Unternehmensstruktur, dezentrale Organisation, branchenspezifische Anforderungen oder aktuelle Transformationsprozesse beeinflussen die Steuerung des Outsourcing-Projekts zusätzlich. So wird ein ohnehin schon vielschichtiges Projekt noch komplexer. Die Anforderungen an die steuernden Einheiten sind hoch; sie müssen nicht nur über Kompetenzen in der Steuerung und dem Projektmanagement verfügen, sondern auch ein Bewusstsein für fach- und grenzüberschreitende Sachverhalte haben.

Unklare Verantwortlichkeiten 

Ein häufig unterschätzter Risikofaktor bei internationalen Projekten ist die unklare Verteilung von Zuständigkeiten, besonders an den Schnittstellen zwischen Ländern bzw. Regionen. Aber auch in einzelnen Prozessen selbst kann es zu Missverständnissen in der Verantwortung zwischen dem Kunden und dem Dienstleister kommen. Ohne definierte Rollen und Verantwortlichkeiten entsteht schnell ein unkoordiniertes Management-Chaos, das die Effizienz gefährdet. Feste Ansprechpartner und digitale Tools erleichtern die Zusammenarbeit.  

Qualitäts- und Performance-Management 

Eine zentrale Anforderung internationaler Tax und Compliance Outsourcing-Projekte ist es, unabhängig von der gewählten Delivery-Struktur (gerade auch in Konstellationen mit (teil-)zentralisierten Prozessen) eine gleichbleibend hohe Qualität und Rechtskonformität zu garantieren. Dabei sind klare Prozessstandards und deren kontinuierliche Optimierung entscheidend. Key Performance Indicators (KPIs) machen Leistung messbar, schaffen Transparenz und ermöglichen es, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Diese Outsourcing-spezifische KPIs und Serviceanforderungen sollten in einem Service Level Agreement (SLA) in Abstimmung mit dem Dienstleister festgehalten werden.

Koordination, Kommunikation und Datenaustausch über Ländergrenzen hinweg

Gerade in dezentralen Strukturen fehlt Unternehmen regelmäßig der Überblick über ihre eigenen Finanzprozesse, insbesondere wenn die Prozesse von einzelnen lokalen Inhouse-Teams oder Dienstleistern betreut werden, und es an einem einheitlichen Reporting fehlt. Die Koordination von Teams und Experten in verschiedenen Ländern erfordert erheblichen Zeitaufwand für das Management und führt zu versäumten Kosteneinsparungen durch ineffiziente dezentralisierte Bemühungen. Eine zentrale Plattform-Lösung kann hier unterstützen.  

Kulturelle Unterschiede und unterschiedliche Arbeitsweisen

Unterschiedliche Kommunikationsstile, Hierarchieverständnisse oder Arbeitsgeschwindigkeiten können schnell zu Missverständnissen führen. Diese wirken sich negativ auf die Zusammenarbeit und letztlich auf den Projekterfolg aus. Zudem unterscheiden sich Arbeitszeiten, Ferien- oder Stoßzeiten und Zeitzonen, welche Abstimmungen erschweren, und Entscheidungen verzögern. Das kann nicht nur die Effizienz hemmen, sondern auch die Projektqualität beeinträchtigen, wenn z. B. Rückfragen oder Korrekturen nicht zeitnah erfolgen. Interkulturelle Schulungen bereiten die Beteiligten auf kulturelle Unterschiede vor und fördern gegenseitiges Verständnis. Regelmäßige Abstimmungstermine helfen, Missverständnisse zu vermeiden.

Erfolgsfaktoren für die Steuerung internationaler Tax und Compliance Outsourcing-Projekte

Standardisierte Prozesse & einheitliche Dokumentation

In der Praxis gibt es erhebliche Unterschiede in Abläufen, Dokumentationsstandards und Vorgehensweisen der Länderorganisationen und einzelner lokaler Dienstleister. Dies erschwert die Steuerung, verzögert Entscheidungen und erhöht die Fehleranfälligkeit. Einheitliche, globale Prozesse sind entscheidend für Effizienz und Qualitätssicherung. Unternehmen sollten bereits in der Planungsphase mit dem Dienstleister länderübergreifende Standards für Arbeitsabläufe, Reportingformate und Dokumentationsrichtlinien festlegen. Eine durchgängige, nachvollziehbare Dokumentation sorgt für Transparenz und ist aus regulatorischer Sicht (z. B. bei Betriebsprüfungen) essenziell.

Transparenz und Effizienzsteigerung durch digitale Tools und Automatisierung

Die Steuerung internationaler Tax und Compliance Projekte erfordert eine lückenlose Übersicht über lokale Fristen, Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Risiken. Um manuelle Fehlerquellen zu minimieren und Prozesse erheblich zu beschleunigen, ist der Einsatz von digitalen Workflow- bzw. Projektmanagementtools zu empfehlen. Eine globale Engagement-Management-Plattform hilft, Deadlines im Blick zu haben, Daten sicher auszutauschen, Auswertungen zu erstellen und Kommunikation zu vereinfachen.

Risikomanagement & Compliance-Überwachung

Fehlende lokale Compliance kann schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen, von Bußgeldern über Reputationsschäden bis hin zum Abbruch von lokalen Projekten. 
Ein proaktives Risikomanagement sollte zentraler Bestandteil jedes Outsourcing-Vorhabens sein.

Dazu gehören:

  • Frühzeitige Risikoanalysen vor Projektstart
  • Laufende Überwachung regulatorischer Anforderungen (z. B. durch Legal- und Tax-Tech-Tools)
  • Schulungen für Mitarbeitende und Entscheidungsträger

Auch die Etablierung eines Compliance-Frameworks, z.B. eines Tax Compliance Management System (TCMS), hilft, regulatorische Risiken zu minimieren. Es dient als übergeordnete Struktur zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben in allen beteiligten Ländern und sollte regelmäßig aktualisiert, sowie durch lokale Rechtsberatung ergänzt werden.

Zentrale Steuerung & klare Verantwortlichkeiten definieren

Ein definierter Ansprechpartner („Single Point of Contact“) vereinfacht die Kommunikation und Koordination und ist für viele Unternehmen eine zentrale Anforderung an einen internationalen Dienstleister. Eine zentrale Anlaufstelle und persönliche Betreuung gewährleisten nicht nur eine schnellere und effizientere Kommunikation, sondern reduziert auch die Gefahr von unklaren Verantwortlichkeiten und Missverständnisse. 

Fazit: Die Schlüssel zum Erfolg bei internationalen Outsourcing-Projekten

Nur wer Herausforderungen und Risiken früh erkennt und kontrolliert, kann ein Outsourcing-Projekt nachhaltig erfolgreich steuern. Zu den Erfolgsfaktoren zählen transparente Kommunikation, die Auswahl des richtigen Partners und eine sorgfältige Planung entscheidend. Unternehmen sollten auf definierte Prozesse, digitale Tools und zentrale Steuerung setzen. Kontinuierliche Überwachung und Anpassung sind notwendig, um flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Lassen Sie uns gemeinsam Ihr Outsourcing-Projekt zum Erfolg führen – sprechen Sie uns an!