Erhöhte Nachfrage

Pflegemarkt in Deutschland: Dynamik, Konsolidierung und Chancen

Sabine Fahrenholtz
Von:
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Übersicht

Der deutsche Pflegemarkt befindet sich in einer Phase tiefgreifender Veränderungen. Die alternde Bevölkerung erhöht die Nachfrage nach Pflegeleistungen, während Fachkräftemangel, neue gesetzliche Vorgaben und Digitalisierung die Branche nachhaltig verändern.

Pflegeunternehmen können diese Entwicklungen nutzen, etwa durch Kooperationen, Expansion oder Verkäufe. Investoren wiederum finden vielfältige Chancen, sich an professionell geführten Einrichtungen zu beteiligen und deren Wachstum zu begleiten.

INHALTE

Demografischer und regulatorischer Wandel

Die alternde Bevölkerung führt zu einem stetig wachsenden Bedarf an Pflegeleistungen. Dies sorgt nicht nur für steigende Nachfrage in allen Segmenten, sondern macht den Markt auch für Investoren langfristig attraktiv. Neue gesetzliche Vorgaben, wie Tarifpflichten und Unterstützungsregelungen, setzen kleinere Anbieter unter Druck. Viele sind gezwungen, sich größeren Trägern anzuschließen oder den Markt zu verlassen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an operative Professionalität und digitale Prozesse, was die Strukturen im Markt nachhaltig verändert.

Fachkräftemangel und Nachfolgeprobleme

Der anhaltende Personalmangel stellt viele Einrichtungen vor erhebliche Herausforderungen. Hinzu kommt, dass viele eigentümergeführte Betriebe altersbedingt Nachfolgelösungen suchen. Diese Situation verstärkt die Konsolidierung im Markt, bietet Investoren aber zugleich die Möglichkeit, entweder etablierte, zahlungsfähige Einrichtungen zu übernehmen oder gezielt deren Weiterentwicklung zu unterstützen.

Digitalisierung und Professionalisierung

Digitale Lösungen für Dokumentation, Dienstplanung oder Abrechnung verändern Prozesse in Pflegeunternehmen nachhaltig. Effizienzpotenziale werden besonders für skalierbare Geschäftsmodelle interessant, da sie Ressourcen schonen und die operative Leistung steigern. Private-Equity-Investoren nutzen diese Entwicklungen gezielt, um Beteiligungen zu professionalisieren und strategisch auszubauen.

Entwicklung im M&A-Markt 

Die Aktivitäten im M&A-Bereich spiegeln die Dynamik des deutschen Pflegemarktes wider. Pandemiebedingte Effekte und starkes Engagement von Venture-Capital-Investoren führten zunächst zu einem Anstieg von Transaktionen und Deal-Volumina, der Anfang 2022 seinen Höhepunkt erreichte. Danach folgte ein deutlicher Rückgang, sowohl bei der Anzahl der Deals als auch beim Volumen.

2023 zeigte sich ein uneinheitliches Bild: Die Transaktionsaktivität schwankte, während ein größerer Abschluss im vierten Quartal das Gesamtvolumen deutlich beeinflusste. Seit Anfang 2024 stabilisiert sich der Markt zunehmend, Transaktionszahlen und Volumina normalisieren sich. Die Folge: Strategische Investoren sowie Private-Equity-Gesellschaften gewinnen an Bedeutung.

Sowohl industrielle Käufer als auch Finanzinvestoren bauen ihre Positionen gezielt aus. Strategische Investoren setzen auf Synergien und regionale Expansion, während Finanzinvestoren bestehende Beteiligungen durch Zukäufe und operative Optimierung stärken. Gleichzeitig nehmen Aktivitäten von Venture-Capital-Investoren und großvolumige Deals ab.

Pflegeunternehmen können die Marktchancen nutzen, indem sie Kooperationen eingehen, neue Standorte erschließen oder das eigene Unternehmen an größere Träger veräußern. Investoren profitieren von einer Vielzahl professionell geführter Zielunternehmen. Die Entwicklung deutet auf eine Phase gezielter Konsolidierung und professioneller Skalierung hin, die Chancen für beide Seiten eröffnet.

Fazit

Die Konsolidierungsdynamik im Pflegemarkt wird weiter anhalten. Eigentümer kleiner und mittlerer Einrichtungen stehen vor der Entscheidung, wie sie den steigenden Anforderungen begegnen – durch Kooperation, Expansion oder Verkauf. Investoren finden ein breites Spektrum potenzieller Zielunternehmen, die zunehmend professionell aufgestellt sind. Der Markt bleibt herausfordernd, bietet aber Chancen für diejenigen, die gezielt und vorausschauend handeln.