Strukturen, die vernetzen statt verkomplizieren.

Digitale Plattformen sind die neue Infrastruktur der Wirtschaft

Sie vernetzen nicht nur Menschen und Märkte – sondern auch Daten, Geschäftsmodelle und regulatorische Anforderungen. Ob Green IT, Generative KI oder digitale Identitäten im globalen Handel: Digitale Plattformen sind längst mehr als technische Infrastruktur – sie sind das Fundament für wirtschaftliche Skalierung, nachhaltige Wirkung und echte Transformation.

Damit aus Technologie eine Plattform wird, braucht es mehr als Code:
Sie muss verbinden, was getrennt ist. Vertrauen schaffen, wo Misstrauen herrscht. Und skalieren, wenn es darauf ankommt.

Drei Prinzipien machen das möglich:

Leicht erklärt

Was sind digitale Plattformen?

Digitale Plattformen sind mehr als nur smarte Tools – sie sind das digitale Rückgrat moderner Wirtschaft. Sie verbinden das, was früher in Silos gedacht wurde: Daten, Prozesse, Partner, ganze Geschäftsmodelle.

Das Entscheidende: Plattformen bieten nicht nur eigene Services an, sondern ermöglichen anderen, ihre Angebote darüber zu verbinden, zu skalieren und weiterzuentwickeln – sei es im Handel, in der Verwaltung oder entlang komplexer Lieferketten.

Plattformen sind nicht das Ende der Digitalisierung – sie sind der Anfang echter Verbindung.

Plattformfähig zu sein bedeutet, zukunftsfähig zu bleiben – es geht nicht nur um Technik, sondern um Strukturen, die vernetzen und skalieren.
David Peter Partner, Grant Thornton AG
Der Selbstcheck

Wie plattformfähig ist Ihr Unternehmen?

Plattformen entfalten ihren Mehrwert nur, wenn Strategie, Struktur und Technologie zusammenspielen. Diese sechs Fragen helfen, den eigenen Reifegrad einzuordnen – und Potenziale zu erkennen.

Ohne eine klare Datenstrategie bleibt Plattformdenken oft Stückwerk. Wenn Daten in Silos liegen oder uneinheitlich gepflegt werden, fehlt die Basis für skalierbare Plattformansätze.

Fragen Sie sich: Gibt es ein gemeinsames Verständnis, welche Daten wo entstehen – und wie sie genutzt werden?

Ob Kundenportal, Lieferantennetzwerk oder öffentliche Schnittstelle – Plattformen leben von Anschlussfähigkeit. Wenn Sie neue Partner erst „einbauen“ müssen, statt sie einfach zu integrieren, geht Zeit und Skalierungspotenzial verloren.

Viele Unternehmen starten Plattformvorhaben – verlieren aber unterwegs Struktur und Fokus. Wenn nicht klar ist, wer Entscheidungen trifft, wer für Daten, Schnittstellen oder Standards verantwortlich ist, entstehen Reibungsverluste statt Fortschritt.

Plattformen sind keine isolierten Systeme. Wer heute Interoperabilität mitdenkt – über APIs, gemeinsame Datenmodelle oder semantische Standards – hat morgen einen echten Vorsprung bei Integration und Skalierung.

Vertrauen ist die Basis jeder Plattform. Wenn Sie nicht eindeutig steuern können, wer worauf zugreift – intern wie extern – blockieren sich Potenziale. Digitale Identitäten, Rollenmodelle und dezentrale Vertrauensmechanismen schaffen Sicherheit und Transparenz.

Plattformen lohnen sich nur, wenn sie Wirkung entfalten – sei es durch neue Erlösmodelle, Effizienzgewinne oder ESG-Beiträge. Können Sie heute beziffern, welchen konkreten Mehrwert Ihre Plattformstrategie schafft?

Viele Unternehmen sind auf dem Weg – aber nicht alle kennen ihr Ziel.

In der Praxis

Vier Plattformbeispiele, die Wirkung entfalten

Plattformfähigkeit zeigt sich nicht nur in der Theorie – sondern dort, wo sie echte Wirkung entfaltet: in konkreten Anwendungen, Märkten und Technologien.

Diese vier Plattformbeispiele veranschaulichen, wie Unternehmen weltweit digitale Infrastrukturen nutzen, um Prozesse zu vernetzen, Wertschöpfung neu zu denken und regulatorische Anforderungen innovativ zu lösen.

TWIN – Trade Worldwide Information Network
Handel digital vernetzen

TWIN – Trade Worldwide Information Network

Branche:
Globaler Handel, Logistik, Behördenintegration
Plattformtyp:
Infrastrukturplattform für den sicheren, digitalen Austausch von Handelsdaten
Kurzbeschreibung:
TWIN ermöglicht den grenzüberschreitenden Austausch standardisierter Nachweise – etwa für Zoll, ESG oder Lieferketten. Entwickelt mit Regierungen, fördert es Effizienz und Vertrauen im Handel.
Wirkungspotenzial:
Zeigt, wie Plattformen regulatorische Anforderungen, digitale Identitäten und Interoperabilität vereinen – mit Nutzen für Compliance, Automatisierung und Skalierung.
Azure OpenAI Service
KI als Plattform nutzen

Azure OpenAI Service

Branche:
Technologie, Medien, Telekommunikation
Plattformtyp:
Cloudbasierte KI-Plattform zur Entwicklung generativer Anwendungen
Kurzbeschreibung:
Microsoft stellt KI-Modelle wie GPT über Azure bereit – sicher, skalierbar und integrierbar. Unternehmen nutzen sie zur Entwicklung eigener Inhalte, Services oder Prozesse.
Wirkungspotenzial:
Zeigt, wie Plattformen KI verfügbar machen – mit Fokus auf Monetarisierung, Integration und Regulatorik (z. B. AI Act). Besonders relevant für Content- und Kundenschnittstellen.
Gaia-X
Datenräume für Europa

Gaia-X

Branche:
Übergreifend (Industrie, Gesundheit, Verwaltung, Mobilität)
Plattformtyp:
Europäische Dateninfrastruktur für vernetzte, souveräne Datenräume.
Kurzbeschreibung:
Gaia-X ist ein europäisches Projekt, das offene, interoperable Datenräume schafft – mit Fokus auf Datenhoheit, Transparenz und föderierte Cloud-Architekturen.
Wirkungspotenzial:
Zeigt, wie Plattformökosysteme unter klaren Governance-Regeln entstehen – mit Vorteilen für Compliance, Kollaboration und europäische Digitalstrategien.
Siemens Xcelerator
Industrie wird Plattform

Siemens Xcelerator

Branche:
Industrie, Energie, Maschinenbau, IoT
Plattformtyp:
Offenes Ökosystem für industrielle Software, Services & Partnerlösungen
Kurzbeschreibung:
Xcelerator verbindet Software, IoT-Hardware und Datenräume in einer modularen Plattform. Unternehmen können eigene Anwendungen integrieren oder bestehende Lösungen nutzen.
Wirkungspotenzial:
Veranschaulicht, wie Plattformfähigkeit neue Geschäftsmodelle ermöglicht – durch Offenheit, Skalierung und nahtlose Integration in industrielle Prozesse.

    Was heißt das für Ihr Unternehmen?

    Ob Daten, Prozesse oder Geschäftsmodelle – Plattformlogik schafft Strukturen, die wachsen können. Die gezeigten Beispiele sind nur ein Ausschnitt. Die Möglichkeiten sind vielfältig – entscheidend ist:

    Wo beginnen Sie?

    Begriffe rund um digitale Plattformen – einfach erklärt

    Eine digitale Plattform ist ein technisches System, das verschiedene Akteure – wie Unternehmen, Partner oder Kund:innen – über standardisierte Schnittstellen miteinander verbindet, um Daten, Leistungen oder Prozesse effizient auszutauschen.

    Plattformfähig ist ein Unternehmen, wenn seine Strukturen, Systeme und Prozesse so aufgestellt sind, dass sie offen, vernetzbar und skalierbar sind – also digitale Plattformlogik ermöglichen.

    Interoperabilität bezeichnet die Fähigkeit verschiedener Systeme, Daten und Prozesse nahtlos miteinander zu kommunizieren – intern und extern, technisch wie organisatorisch.

    Self-Sovereign Identity ist ein Konzept für digitale Identitäten, bei dem Nutzer:innen selbst kontrollieren, welche Daten sie wann und mit wem teilen – ohne zentrale Zwischenspeicher.

    Digitale Governance regelt, wie Plattformen gesteuert werden: Wer darf was? Welche Daten gelten als vertrauenswürdig? Und wie werden Zugriffe, Rollen und Standards verwaltet?

    Eine API (Application Programming Interface) ist eine digitale Schnittstelle, über die Systeme miteinander kommunizieren. Sie ermöglicht es, Services und Daten flexibel zu integrieren – ein zentraler Baustein jeder Plattform.

    Ein digitales Ökosystem entsteht, wenn mehrere Partner – z. B. Unternehmen, Entwickler oder Behörden – gemeinsam auf einer Plattform agieren, sich ergänzen und voneinander profitieren.

    Ein Netzwerkeffekt entsteht, wenn eine Plattform mit jeder neuen Teilnahme wertvoller wird – weil mehr Daten, Services oder Nutzer:innen eingebunden sind.

    Ein Datenraum ist ein geschütztes, interoperables digitales Umfeld, in dem Organisationen Daten sicher austauschen können – auf Basis gemeinsamer Standards, Verträge und Governance-Regeln.

    Beispiel: Die europäischen Initiativen wie Gaia-X oder Catena-X nutzen Datenräume für vertrauensvollen Datenaustausch zwischen Partnern.

    DLT steht für Distributed Ledger Technology – also eine verteilte Datenbank, bei der Transaktionen dezentral gespeichert und synchronisiert werden.

    Diese Technologie wird häufig in Plattformen genutzt, um Vertrauen, Transparenz und Nachvollziehbarkeit ohne zentrale Instanz zu ermöglichen (z. B. bei digitalen Identitäten, Herkunftsnachweisen oder Smart Contracts).

    Plattformökonomie beschreibt ein Wirtschaftsmodell, bei dem Plattformen als Vermittler zwischen verschiedenen Nutzergruppen agieren – etwa zwischen Anbietern und Nachfragern.

    Der Plattformbetreiber stellt die Infrastruktur, Regeln und Schnittstellen bereit – der eigentliche Mehrwert entsteht durch die Interaktion der Teilnehmer.